Great Ocean Road

Great Ocean Road

Die Great Ocean Road wird in unserem Reiseführer angekündigt als “die wohl spektakulärsten 300km Küstenstrecke Australiens”. Da wir natürlich nicht die ganze Küste abgefahren sind, können wir das so nicht bestätigen – aber enttäuscht wurden wir auf jeden Fall nicht! Wir haben uns insgesamt drei Tage Zeit genommen für die vergleichsweise kurze Strecke.

Kunstinstallation in Geelong

Auf dem Weg von Melbourne zur Great Ocean Road haben wir noch einen Halt in Geelong eingelegt. Das Städtchen hat offensichtlich einen Sinn für Kunst, und so ist die “Waterfront” hübsch gestaltet. Neben den “Bollards”, an der ganzen Waterfront verstreut aufgestellten Holzfiguren, die aus alten Pollern erstellt wurden und die Geschichte des Ortes illustrieren sollen, gibt es auch eine Installation von Steinsäulen, die an Flossen erinnern. Das schöne Wetter, das wir in Geelong angetroffen haben, hat dann noch seinen Teil zum Ganzen beigetragen.

Die Bollards in Geelong – Holzfiguren aus alten Pollern

Je nach Quelle beginnt die Great Ocean Road in Torquay (Australiens Surf-Hauptstadt) oder bei Apollo Bay. Für uns hat sie in Aireys Inlet begonnen, wo wir auch unsere erste Nacht verbracht haben. Hier haben wir einen Spaziergang zum Split Point Lighthouse und an den Strand unternommen.

Am nächsten Morgen fuhren wir nach Lorne, wo wir einen ungeplanten Halt eingelegt haben, um dem Fluss entlang zum Strand zu spazieren. Ein Holzsteg führt dem Fluss entlang zu einer kleinen Hängebrücke, über die man schliesslich den Strand erreicht. Ein schönes Örtchen für einen Zwischenstopp!

Weiter sind wir zu den Erskine Falls etwas ausserhalb von Lorne gefahren. Ein kurzer, aber sehr steiler Spazierweg führt zum Bassin des Wasserfalls, der wegen der starken Regenfälle in der letzten Zeit mehr Wasser als gewöhnlich führte. Obwohl man das natürlich nicht solle, steigen hier fast alle vom Weg auf die Steine im Flussbett hinaus, um dem Wasserfall noch etwas näher zu kommen.

Erskine Falls bei Lorne an der Great Ocean Road

Die weitere Fahrt führte uns nach Apollo Bay, wo wir von einigen Lookouts die Küste bestaunen konnten. In diesem Abschnitt der Great Ocean Road verläuft die Küste noch einigermassen flach in den Pazifik, und vorgelagerte Felsbrocken blitzen aus dem türkisblauen Wasser hervor.

Auf dem Weg zum Cape Otway, wo wir den Leuchtturm besuchen wollten, haben wir einige Koalas in den Bäumen angetroffen. Die knuddeligen Tiere liessen sich von den Touristen, die teilweise die Strasse mit ihren halb-parkierten Autos versperrten, nicht aus der Ruhe bringen.

Koala auf dem Weg zum Cape Otway

Das ganze Gebiet des Leuchtturms ist nur gegen Bezahlung zugänglich. Die erhaltenen Nebengebäude wurden teilweise zu kleinen Museen und zu einem Kaffee umfunktioniert. Die Sicht vom Leuchtturm ist eindrücklich – auf beiden Seiten sieht man weit den Klippen entlang. Für die Nacht sind wir dann auf den Campingplatz bei Johanna Beach gefahren – ein Gratis-Platz, der ausser grosszügig Platz auf einer tadellos gemähten Wiese nur ein Plumpsklo an Infrastruktur anbietet. Das kommt meinen Erinnerungen an “wildes” Campieren schon ganz nahe 🙂

Bei wechselhaftem Wetter sind wir am nächsten Morgen den 12 Aposteln entgegengefahren – der Hauptattraktion der Great Ocean Road. Bei den Gibson Steps sind wir die Treppe entlang der Steilküste hinunter zum Strand gestiegen. Von hier lässt sich die erste Felssäule im Pazifik bestaunen. Und zu unserer Überraschung haben wir am Strand auch noch einen kleinen Pinguin angetroffen.

Der erste Apostel an der Great Ocean Road

Fast schon überlaufen war der Ausguck beim  12 Apostle Center. Von hier hat man einen schönen Blick auf die “Apostel”, von denen ja mittlerweile nur noch 11 übrig sind. Faszinierend, wie diese Felssäulen entstehen konnten.

Bei “Loch Ard Gorge” – dem Ort, an dem die einzigen zwei überlebenden der “Loch Ard” gestrandet sind – haben wir die von der Brandung aus dem Felsen geschliffene Bucht bestaunt, bevor wir dann in Port Campell den Campingplatz bezogen haben.

Trotz der starken Bewölkung haben wir uns schliesslich entschieden, auf den Abend nochmals zu den 12 Aposteln zu kommen, um das Abendlicht zum Fotografieren zu nutzen. Das Abendrot wollte leider nicht richtig, und so haben wir nach gut zwei Stunden unsere Sachen wieder gepackt. Dafür haben wir zwei nette Australierinnen von der Gold Coast kennengelernt, von denen die eine ebenfalls mit Stativ und Kamera auf die Stimmung wartete, die sie am Vorabend leider verpasst hatte.

Die Apostel im Abendlicht

Am nächsten Tag sind wir der Strasse weiter Richtung Westen gefolgt. Unseren ersten Stopp haben wir bei “The Arch” eingelegt, einem Felsbogen, der vom Meer ausgeswemmt wurde. Eindrücklich, wie die Brandung am Fels zerschlägt! Der nächste Halt war dann die “London Bride”, deren zweiter Bogen, früher eine Verbindung zum Land, vor etwa 20 Jahren eingestürtzt ist. Etwas ungeschickt, dass sich zwei Personen zum Zeitpunkt des Einsturzes unerlaubter Weise auf dem äusseren Teil der Brücke befanden…

“The Grotto” ist eine Felsgrotte, die ebenfalls von der Brandung in den Fels geschliffen wurde. Grössere Wellen spülen immer wieder Wasser in einen kleinen Felspool unter dem “Torbogen” beim Eingang.

“The Grotto” an der Great Ocean Road

Es ist sehr eindrücklich, zu sehen, welch bizarre Landschaften die Brandung hier aus dem Fels schlägt, und der Anblick macht die Kräfte, die hier wirken, ein bisschen fassbarer. Die Tatsache, dass sich die Küste hier ständig verändert, macht die Great Ocean Road noch etwas faszinierender.

Auf dem Weg nach Portland, wo wir unsere nächste Nacht auf dem Henty Bay Campground verbracht haben, haben wir auch noch die “Bay of Islands” besucht. Auch hier trotzen Felsblöcke vor den Klippen der Brandung, fast wie kleine, rostrote Apostel.

Die “Bay of Islands” an der Great Ocean Road

Am vierten Tag unseres Great-Ocean-Road-Trips haben wir uns in Cape Bridgewater schliesslich mit etwas Wehmut vom Meer verabschiedet. Hier konnten wir einen versteinerten Wald besuchen, von dem mittlerweile klar ist, dass er nie ein Wald war. Wie er aber entstanden ist, weiss man nach wie vor nicht schlüssig. Eindrücklich aussehen tut er so oder so, einzig der Nieselregen hat ein bisschen gestört. Im Dorf haben wir nochmals einen wunderschönen Strand angetroffen mit beinahe weissem Sand und – typisch australisch – “Life Guard” und  “Surf Rescue”.

Cape Bridgewater

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